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«Antibiotic Guardian» werden

Es werden zu viele Antibiotika verschrieben und oft unsachgemäß angewendet. Das Ergebnis? Bakterien werden gegen Antibiotika resistent, und schwere Krankheiten können nicht mehr wirksam behandelt werden.

Die Gefahren für die Gesundheit sind nicht zu übersehen. Die Weltgesundheitsorganisation setzt ein klares Zeichen und fordert: Antibiotika sollten angemessen und nur bei Bedarf eingenommen werden. Testen Sie mit uns Ihre Kenntnisse über diese Arzneimittel

Antibiotika sind lebenswichtige Arzneimittel - Richtig oder falsch?

Antibiotika sind Substanzen, die das Wachstum von Bakterien im Körper zerstören oder abblocken. Einige von ihnen sind traditionell natürlichen Ursprungs. Wie beispielsweise das erste Antibiotikum Penicillin, welches 1928 von Alexander Fleming entdeckt wurde. Heutzutage sind die meisten von ihnen synthetischen Ursprungs. Während die Einen ein bestimmtes Bakterium (enges Spektrum) bekämpfen, werden andere zur Behandlung einer Gruppe von Bakterien (breites Spektrum) eingesetzt.

Im vergangenen 20. Jahrhundert konnte die Sterblichkeitsrate bei Infektionskrankheiten durch den Einsatz von Antibiotika deutlich reduziert werden. Bedauerlicherweise führte ihre massive und wiederholte Anwendung sowohl in der Human- als auch in der Veterinärmedizin dazu, dass die Organismen gegen Antibiotika Resistenzen entwickelten und ihre therapeutische Wirkung generell nachließ. Insbesondere das Klinikumfeld ist einem erhöhten Risiko für (krankenhausbedingte) Infektionen ausgesetzt, da es keine angemessene Behandlung gegen bestimmte besonders resistente Keime gibt. Das Phänomen ist in Belgien immer noch selten, aber es kommt vor, dass die Mediziner manchmal einer Therapieblockade für gefährdete Patienten (Mukoviszidose, Transplantation....) ausgesetzt sind.

 

Können wir eine Lösung durch neue Antibiotika erwarten? Nicht wirklich. Auf der einen Seite investieren Pharmaunternehmen wenig in die Forschung, da dieser Markt deutlich weniger profitabel ist als der Markt für Langzeitarzneimittel. Andererseits, wenn ein neues Antibiotikum entwickelt und auf den Markt gebracht wird, kann in vielen Fällen empfohlen werden, es ausschließlich in genau definierten Situationen einzusetzen, um die Entwicklung von Resistenzen zu vermeiden oder zu verzögern.

 

Um den Auswahldruck auf Bakterien zu begrenzen und die Wirksamkeit der verfügbaren Medikamente so lange wie möglich zu erhalten, ist es daher unerlässlich, den Antibiotikakonsum zu reduzieren.

Antibiotika sind gegen Viren wirkungslos - Richtig oder falsch?

Bei Virusinfektionen bleiben Antibiotika ohne Wirkung. Es ist daher völlig normal, dass der Arzt für eine Viruserkrankung (Erkältung, Grippe, Bronchiolitis) keine Antibiotika verordnet. Für eine Angina, Ohrinfektionen, Sinusitis und akute Bronchitis, die häufig durch Viren verursacht werden, können allerdings auch Bakterien verantwortlich sein.

Bei allen bakteriellen Infektionen sind Antibiotika unerlässlich - Richtig oder falsch?

Antibiotika wirken nur gegen Bakterien. Aber nicht jede bakterielle Infektion rechtfertigt die Anwendung von Antibiotika. Die meisten Angina- und Ohrinfektionen heilen beispielsweise nach einigen Tagen spontan. Die beste Lösung besteht meist darin, das Immunsystem arbeiten zu lassen. Um eine korrekte Diagnose zu stellen, werden gegebenenfalls Schnelltests durchgeführt (Rachenabstrich bei Angina, Teststreifen bei Harnwegsinfektionen, usw.). Wenn der Arzt es für notwendig erachtet, ein Antibiotikum zu verschreiben, wird er ein gewöhnliches oder engspektrales Antibiotikum bevorzugen. Neueste oder Breitbandantibiotika sollten Situationen vorbehalten sein, in denen das Engbandantibiotikum wirkungslos bleibt.

Eines ist klar: Die Anwendung von Antibiotika muss sich auf schwere Formen von Angina, Ohrenentzündungen, Wundinfektionen, Lungenentzündungen, Meningitis usw. beschränken.... Wenn sie unverzüglich zum Einsatz kommen, können sie Leben retten.

Antibiotika beschleunigen den Heilungsverlauf - Richtig oder falsch?

Fragen Sie nicht Ihren Arzt um eine Antibiotika-Verordnung, bloß damit Sie sich besser fühlen oder rascher an Ihren Arbeitsplatz zurückkehren können. Das macht keinen Sinn! Die meisten Infektionen klingen über die körpereigene Abwehrkraft innerhalb weniger Tage spontan ab. Antibiotika beeinflussen den Krankheitsverlauf bei Virusinfektionen und auch bei gewöhnlichen bakteriellen Infektionen nur gering oder überhaupt nicht. In diesem Fall empfiehlt der Arzt oder Apotheker ein Mittel zur Linderung der Symptome und verschreibt zunächst einmal … Ruhe. Im Zweifelsfall, insbesondere bei anhaltenden oder sich verschlimmernden Symptomen, sollte der Arzt dann erneut konsultiert werden.

Antibiotika können Infektionen verhindern - Richtig oder falsch?

Antibiotika wirken nur gegen bereits vorhandene Bakterien; es besteht keine Notwendigkeit, sie zur Vorbeugung zu verabreichen. Nur in wenigen Fällen, so bei direktem Kontakt mit Meningitis-Patienten, können Antibiotika vorbeugen.

Die beste Vorsorge ist gründliche Hygiene, um eine Bakterienausbreitung zu verhindern. Waschen Sie sich die Hände vor und nach jeder Mahlzeit, nach dem Toilettengang, nach dem Naseputzen..... Achten Sie auch bei Kindern darauf. Hände sind nämlich hauptsächliche Bakterienträger.

Kinder brauchen häufiger Antibiotika als Erwachsene - Richtig oder falsch?

In der Regel haben Kinder eine höhere Krankheitshäufigkeit und eine entsprechende häufigere Schwererkrankung. In jedem Fall gelten die allgemeinen Empfehlungen auch für Kinder: Antibiotika sind bei Grippe, Erkältung, akuter Bronchitis und den meisten Formen von Angina- und Ohrinfektionen nicht sinnvoll. Zudem nehmen unnötige Antibiotika die Möglichkeit, das eigene Immunsystem aufzubauen und zu stärken.

Werden Sie ein « Antibiotic Guardian »

Der Föderale Öffentliche Dienst Volksgesundheit und die Belgische Kommission für die Koordinierung der Antibiotika-Politik (BAPCOC) haben sich eine drastische Reduzierung des gesamten Antibiotika-Konsums im außerklinischen Bereich von derzeit rund 1.000 Behandlungen pro 1.000 Einwohner/Jahr auf 600 Behandlungen bis 2020 und 400 Behandlungen bis 2025 zum Ziel gesetzt.

Um die Entwicklung von Resistenzen zu verlangsamen, muss der unnötige Gebrauch von Antibiotika eingeschränkt werden. Unabhängig davon, ob wir Ärzte, Studenten, Lehrer, Tierärzte, Landwirte oder Patienten sind, wir alle können uns verpflichten, Antibiotika vernünftig einzusetzen und zu verhindern, dass diese lebensrettenden Medikamente nicht überflüssig werden. Folgen sie dem Aktionsaufruf und wählen Sie Ihr Versprechen, wie sie Antibiotika besser anwenden und dazu beitragen können, diese lebensnotwendigen Medikamente vor dem Unwirksamwerden zu schützen.

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