Erstattung von Früherkennungsuntersuchungen

Die Pflichtversicherung erstattet unter bestimmten Bedingungen die Früherkennungsuntersuchungen für bestimmte Krebsarten sowie für Osteoporose.

Früherkennung von Brustkrebs 

Weil der Kampf gegen Krebs eine Priorität darstellt, organisieren in Belgien die Provinzen und Gemeinschaften ein Programm für die Früherkennung von Brustkrebs. Frauen zwischen 50 und 69 Jahren können kostenlos alle zwei Jahre eine Mammografie durchführen lassen. Diese Mammografie wird als Mammotest bezeichnet. 

    Eine persönliche Einladung geht während des Monats ihres Geburtstages an die Frauen in diesem Altersbereich:

    • Frauen, die an einem ungeraden Tag geboren wurden, erhalten ihre Einladung in einem ungeraden Jahr.
    • Frauen, die an einem geraden Tag geboren wurden, erhalten ihre Einladung in einem geraden Jahr.

    Die Untersuchung muss in einer zugelassenen Mammografie-Einrichtung durchgeführt werden. Die Liste dieser zugelassenen Einrichtungen wird regelmäßig auf der Website der Generaldirektion Gesundheit der Französischen Gemeinschaft aktualisiert.

    Auch der Hausarzt oder der Gynäkologe kann diese Mammografie verschreiben. Der Begriff „Mammotest“ muss jedoch auf der Verordnung zu finden sein.

    Patientinnen, die jünger als 50 bzw. älter als 69 Jahre sind, können diese Untersuchung nicht kostenlos in Anspruch nehmen.

    Früherkennung von Prostatakrebs

    Die Pflichtversicherung leistet eine Erstattung für die Methode des PSA-Tests im Falle der Nachsorge eines bekannten Prostatakrebs oder auf Verordnung des Arztes.

      • Die Untersuchung der Prostata ist rektal möglich. Durch das Einführen eines Fingers in das Rektum kann der Arzt die Prostata abtasten und ihre Größe, Konsistenz und Form einschätzen. Die rektale Untersuchung ist nicht schmerzhaft. Ihr Ziel ist die Feststellung, ob ein Tumor tastbar und auf die Prostata beschränkt ist oder ob er bereits angrenzende Organe erreicht hat. 
      • Der PSA-Test ist die Blutbestimmung eines Proteins namens „prostataspezifisches Antigen“, das in großer Menge von der Prostata produziert wird und im Sperma vorhanden ist. Ein erhöhter Wert kann ein Zeichen einer möglichen Erkrankung der Prostata sein. Dabei kann es sich etwa um eine benigne Prostatahypertrophie, eine Entzündung und manchmal auch Prostatakrebs handeln. Erhöhte PSA-Werte sind daher kein Nachweis für das Vorliegen von Krebs. Umgekehrt stellen niedrige PSA-Werte keine Garantie dafür dar, dass kein Prostatakrebs vorliegt.

      Vor der Durchführung einer frühzeitigen Diagnostik zu Prostatakrebs sollte der Patient mit seinem Arzt darüber sprechen. Dieser erklärt ihm dann die Vor- und Nachteile. Die Entscheidung über die Durchführung einer Früherkennungsuntersuchung muss gemeinsam getroffen werden. 

      • Vorteile der Früherkennungsuntersuchung: frühzeitige Diagnose bestimmter aggressiver Krebsarten, die dauerhaft behandelt werden können. Wenn man für die Durchführung einer Diagnostik das Auftreten von Symptomen abwartet, befindet sich der Krebs bereits in einem fortgeschrittenen Stadium.
      • Nachteile der Früherkennungsuntersuchung: Sie kann auch sehr wenig aggressive Krebsarten nachweisen, die das Leben des Patienten niemals gefährdet hätten. Der Nachteil liegt hier im Stress im Zusammenhang mit dem Warten auf die Ergebnisse und manchmal auch in der Einleitung einer nicht immer notwendigen Behandlung, die erhebliche Nebenwirkungen wie Impotenz oder Inkontinenz haben kann.

      Früherkennung von Darmkrebs oder Kolorektalkrebs

      In Zusammenarbeit mit der Französischen Gemeinschaft, organisiert die Deutschsprachige Gemeinschaft ein Programm zur Früherkennung von Kolorektalkrebs. Alle Personen zwischen 50 und 74 Jahren (Männer und Frauen) werden eingeladen, ihren Allgemeinmediziner aufzusuchen, um an der Früherkennungsuntersuchung von Darmkrebs teilzunehmen.

        Darmkrebs ist die zweithäufigste Ursache für Todesfälle durch Krebs. Die Diagnosestellung erfolgt häufig spät. Krebs ist jedoch viel leichter heilbar, wenn er frühzeitig erkannt wird. Darmkrebs entwickelt sich zunächst ohne Symptome. Die Früherkennung ermöglicht auch die Erkennung gutartiger Läsionen (Polypen). Entfernt man diese, kann das Auftreten von Krebs vermieden werden.

        Der Suchtest auf verstecktes Blut im Stuhl wird Frauen und Männern zwischen 50 und 74 Jahren empfohlen. Für diese Personen ist der Test kostenlos. Sie müssen jedoch den Preis für eine Konsultation bei ihrem Arzt bezahlen. 

        Vor dem Alter von 50 ist Darmkrebs eher selten. Nach dem Alter von 75 kann die Früherkennung auf Ihren Wunsch fortgesetzt werden. Sie gehört dann allerdings nicht mehr zum Früherkennungsprogramm. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt darüber. 

        Der Test ist nicht angezeigt für Personen, die aus verschiedenen Gründen ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung dieser Krebsart aufweisen (chronische Darmerkrankung, Darmkrebs bei einem nahen Angehörigen…). Der Allgemeinmediziner bietet diesen Personen eine Begleitung an.

        • Wenn Sie in der Region Brüssel oder in der Wallonischen Region wohnen, stehen Ihrem Allgemeinmediziner alle Informationen und sämtliche Ausstattung zur Verfügung, die benötigt werden, um Ihnen diese Früherkennungsuntersuchung anzubieten.
        • Wenn Sie in der Wallonischen Region wohnen, erhalten Sie alle zwei Jahre eine persönliche Einladung zu Ihrem Allgemeinmediziner, um die Früherkennungsuntersuchung von Kolorektalkrebs in Anspruch zu nehmen. Die Einladung wird vom Referenzzentrum für Krebsfrüherkennung verschickt. Sie erhalten sie im Monat Ihres Geburtstags in einem geraden Jahr, wenn Ihr Geburtsjahr ungerade ist bzw. in einem ungeraden Jahr, wenn Ihr Geburtsjahr gerade ist. Jene, bei denen der Test zum ersten Mal durchgeführt wurde, erhalten die nächste Einladung zwei Jahre nach der Durchführung des vorherigen Tests, wenn dieser negativ war.
        • Sie können auch selbst die Initiative ergreifen und selbst bei Ihrem Allgemeinmediziner um den Test bitten. Er verfügt über sämtliche Ausstattung, die für die Inanspruchnahme der Früherkennungsuntersuchung erforderlich ist.

        Für weitere Informationen besuchen Sie die Website cancerintestin.be.

        Diagnostische Untersuchung auf Osteoporose

        Osteoporose ist durch einen Verlust an Knochenmasse und die Zerstörung der Knochenstruktur gekennzeichnet. Dies führt wiederum zu einem erhöhten Risiko von Frakturen der Wirbelkörper oder des Oberschenkelhalses. Die Knochendensitometrie, das heißt, die diagnostische Untersuchung auf Osteoporose, wird von der Pflichtversicherung für Personen, die bestimmte medizinische Kriterien erfüllen, erstattet. 

          Die Knochendensitometrie ist eine radiologische Untersuchung mit geringer Strahlung, die die Messung der Knochendichte ermöglicht. Es kommen verschiedene Techniken zum Einsatz:

          • Röntgenaufnahmen der Wirbelsäule und der Hüfte (DXA) 
          • Röntgenaufnahmen der Unterarme (pQCT) 
          • Röntgenaufnahmen der Wirbelsäule (QCT)

          Mit der diagnostischen Untersuchung auf Osteoporose kann der Arzt eine etwaige Abweichung im Vergleich zu gesunden Personen feststellen. Je nach den festgestellten Werten entscheidet er, ob eine Behandlung erforderlich ist oder nicht.

          Die Untersuchung der Wirbelsäule und der Hüfte (DXA) wird von der Pflichtversicherung für folgende Personen erstattet:

          • Frauen über 65 Jahre mit einer familiären Vorgeschichte von Osteoporose (d. h. Fraktur der Hüfte bei einem Familienangehörigen ersten oder zweiten Grades).
          • Frauen und Männer jeden Alters, die zumindest einen Risikofaktor oder eine Risikoerkrankung aufweisen (z. B.: Vorgeschichte bestimmter Frakturen, rheumatoide Arthritis, Hyperkalzurie, Anorexie, vorzeitige Menopause, Nachbetreuung einer Kortikoidtherapie…)

          Erstattet wird eine Untersuchung alle fünf Jahre. 

          Die Kosten der Untersuchung für einen Patienten, der nicht ins Krankenhaus aufgenommen wird und der keinen Anspruch auf erhöhte Kostenerstattung der Krankenversicherung (EKE) hat, belaufen sich auf 2,48 €. 
          Für Patienten, die ins Krankenhaus aufgenommen werden oder die Empfänger der erhöhten Kostenerstattung der Krankenversicherung sind, wird die Leistung zu 100 % erstattet.

          Diese Untersuchung ist eine unbedingt zu erfüllende Bedingung, um vom Vertrauensarzt Ihrer Krankenkasse die Genehmigung der Erstattung für Osteoporose-Medikamente zu erhalten.

          Früherkennung durch Abstrich

          Eine gynäkologische Untersuchung zumindest einmal pro Jahr – ergänzt durch einen Abstrich vom Gebärmutterhals alle drei Jahre – stellt die beste Garantie zur Früherkennung und Behandlung entweder einer Krebsvorstufe oder von Krebs im Frühstadium dar (Krebs des Gebärmutterhalses, des Endometriums und der Eierstöcke). 

          Allgemein wird die Untersuchung mit Abstrich für alle Frauen zwischen 25 und 65 Jahren alle drei Jahre empfohlen. Diese Früherkennungsuntersuchung ermöglicht es, jedes Jahr zahlreiche Fälle von Gebärmutterhalskrebs in Belgien zu verhindern. Die Pflichtversicherung erstattet die Früherkennungsuntersuchung durch Abstrich alle drei Jahre.

            Schon vor dem Auftreten von Symptomen können Krebsvorstufen entdeckt werden. Wenn diese früh genug behandelt werden, kann verhindert werden, dass sich Krebs entwickelt. Und wenn bereits Krebs entstanden ist, ermöglicht seine Entdeckung in einem frühen Stadium auch die Heilung vieler Frauen.

            Die gegenwärtig beste bekannte Kontrolle ist die Früherkennungsuntersuchung durch Abstrich, die es ermöglicht, Veränderungen von Zellen frühzeitig zu erkennen. In Zweifelsfällen kann eine Kolposkopie in der Arztpraxis durchgeführt werden. Eine Biopsie kann zudem die Untersuchung ergänzen.