HomeKrankheitenManisch-depressive Erkrankung (auch bipolare Störung)

Wie lässt sich die Erkrankung behandeln ?

Die Behandlung einer manisch-depressiven Störung sollte als umfassendes Projekt eine Linderung für den Patienten bringen. Es ist es wesentlich, dass er das Projekt gutheißt und aktiv daran teilnimmt.

Es handelt sich um eine chronische Erkrankung

"Die manisch-depressive Störung ist eine chronische Erkrankung, die es nicht zu dramatisieren gilt, da sie durchaus kontrollierbar ist“, stellt Dr. Schepens klar. "Sie erfordert einen umfassenden Therapieplan mit einer langfristigen systematischen medizinischen und psychologischen Betreuung. Hauptziel ist die Verhinderung eines Rückfalls und, wenn er dann doch auftritt, ihn rasch zu behandeln, damit es nicht zu erneuten Störungen kommt. Die Mitarbeit seitens des Patienten ist also von grundlegender Bedeutung. Er muss die verordnete Arzneimittelkur genauestens einhalten, um die Stimmungsschwankungen auszugleichen. Ebenso muss er die Alarmglocke läuten, sobald warnende Symptome erkennbar werden. Dies ist nicht immer einfach, da gewisse Patienten sehr gerne manische Phasen, in denen sie sich sichtlich wohl fühlten, weiterführen möchten.“

Die Behandlung

Die Behandlung selbst besteht aus der Akutbehandlung und der vorbeugenden Behandlung zur Vermeidung von Rückfällen, zur Verringerung der Intensität und zum Abbau überschüssiger Energien bis hin zur Stimmungsstabilisation. 

Im Verlauf der manischen Phase kommen hauptsächlich Neuroleptika zum Einsatz, während Antidepressiva zur Basistherapie im Verlauf der depressiven Phase gehören. "Jede akute Phase sogleich zu behandeln ist wichtig, reicht aber nicht aus", versichert Dr. Schepens. "Der Hintergrund der medikamentösen Behandlung ist vor allem die Gefühlsstabilisierung des Patienten. Unter den eingesetzten Arzneimitteln gehört Lithium an erster Stelle. Wegen der langfristigen Nierenschäden und der möglichen Nebenwirkungen(1), werden zunehmend Tegretol und Depakine mit sehr guten Ergebnissen eingesetzt, auch wenn ihr Einsatzbereich eher den Epilepsie-Erkrankungen gilt. Je mehr die Behandlung auf Regulatoren aufgebaut ist, je weniger Zusatztherapien werden notwendig sein."


(1)Zu den wichtigsten Nebenwirkungen gehören Herz- und Niereninsuffizienz, Schilddrüsenunterfunktion, eine salzfreie Diät und die risikoreichen ersten drei Monate der Schwangerschaft.

Die Vorteile einer Psychotherapie

Wie bei jeder psychiatrischen Erkrankung ist eine die Arzneimittelbehandlung unterstützende Psychotherapie zwingend erforderlich. Aber auch  strukturiertere Psychotherapien können zu einem besseren Gleichgewicht der Krankheit beitragen. Je nach Lage der Dinge kann es sich um Einzel- oder Gruppen-Psychotherapie, Familientherapie, Psychoanalyse, ... handeln.  Die Teilnahme an Selbsthilfegruppen kann sich bei der Suche nach dem persönlichen Gleichgewicht als sehr fördernd erweisen.

"Wir müssen es auf jeden Fall vermeiden, die Versorgung des Patienten auf eine rein medizinische zu beschränken", sagt Dr. Schepens. Idealerweise wäre eine enge Zusammenarbeit zwischen Gesundheitsexperten, dem Psychiater und den engsten Angehörigen des Patienten wünschenswert, da die Unterstützung von Familie und Freunden von entscheidender Bedeutung ist, wenn es  um die Teilnahme des Patienten an den Betreuungsprogrammen geht. 

Innerhalb der Deutschsprachigen Gemeinschaft ist die VoG Patientenrat & Treff Anlaufstelle für alle Bürger, die Informationen und Beratung zu manisch-depressiven Störungen suchen.

CKK-Ärztedirektion