Zur Erinnerung: 2015 wurde der sogenannte „Verlauf der zahnärztlichen Versorgung“ in den Leistungskatalog aufgenommen, um Erwachsene anzuhalten, regelmäßig einen Zahnarzt aufzusuchen. Zu diesem Versorgungsverlauf gehört auch, dass für die meisten zahnärztlichen Leistungen die Erstattung gekürzt wird, wenn der Versicherte im Kalenderjahr zuvor keine einzige zahnärztliche Leistung in Anspruch genommen hat.
Aber aus den Aufzeichnungen der CKK lassen sich auch noch andere besorgniserregende Schlüsse ziehen:
„Die Menschen denken fälschlicherweise, dass ein Zahnarztbesuch unnötig ist, solange keine Schmerzen vorhanden sind. Das erklärt sicher zum Teil, weshalb die 18- bis 30-Jährigen ihren Zahnarzt weniger häufig aufsuchen“ analysiert Jean Hermesse. „Weit weg von zu Hause zu leben (insbesondere Studenten in ihren Studentenbuden) oder ein geringes Einkommen spielen gewiss auch eine Rolle in diesem Altersabschnitt“, meint Jean Hermesse.
„Menschen über 75 Jahre tragen häufig eine Prothese und halten den Zahnarztbesuch für überflüssig“, fährt der Generalsekretär der CKK fort. „Aber eine Krebserkrankung in der Mundhöhle kann die Folge einer nicht richtig sitzenden Zahnprothese sein. Solche Erkrankungen müssen rechtzeitig diagnostiziert werden. Die Alten- und Pflegeheime müssten verpflichtet werden, einen Beauftragten für Zahn- und Mundhygiene einzustellen“, fordert Jean Hermesse.
Dass zwei Drittel der Erwachsenen, die Anspruch auf die erhöhte Kostenerstattung (EKE) haben, 2016 nicht bei ihrem Zahnarzt waren, beunruhigt die CKK. „Die hohen Kosten einiger Behandlungen sind ohne Zweifel ein Hemmnis, das Geringverdiener vom Zahnarztbesuch abhält“, erklärt Jean Hermesse. Die Beseitigung finanzieller Hemmfaktoren muss aus seiner Sicht eine Priorität bleiben, wenn wir den Zugang zur zahnärztlichen Versorgung für die ärmeren Schichten verbessern wollen. Allerdings hält die CKK es für unverzichtbar, diese Anstrengungen durch eine echte öffentliche Gesundheitspolitik zu flankieren, um andere weit verbreitete Barrieren abzubauen (Angst vor Schmerzen, Defätismus, fehlende Aufklärung, …). „Gute Praxis und gute Gewohnheiten eignen wir uns in der Kindheit an“, so Jean Hermesse.
Die CKK hat sich diesem Vorhaben im Übrigen ganz eindeutig verschrieben. Mit Gesundheitsinfo, dem Gesundheitsdienst der Christlichen Krankenkasse, und Jugend und Gesundheit, Jugendorganisation und Partner der Krankenkasse, führt die CKK ein umfangreiches Programm zur Sensibilisierung von Kindern (in Schulen, Jugendlagern, …) durch. Darüber hinaus genießen alle Mitglieder der CKK seit drei Jahren automatisch eine zusätzliche Absicherung für zahnärztliche Leistungen: die Denta-Solidar.
Joëlle Delvaux - Pressestelle – presse@mc.be - 0473 52 77 37
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