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Mehr als einer von zwei Erwachsenen verzichteten 2016 auf den Zahnarztbesuch

57,4 Prozent der Erwachsenen mit Wohnsitz in der Wallonischen Region oder in Brüssel hatten 2016 überhaupt keinen Kontakt zu ihrem Zahnarzt. Das geht aus einer von der Christlichen Krankenkasse (CKK) durchgeführten Analyse der zahnärztlichen Leistungen hervor. Anlässlich des Internationalen Tags der Zahngesundheit am 20. März hat die Christliche Krankenkasse (CKK) daran erinnert, dass jeder einmal jährlich seinen Zahnarzt aufsuchen sollte, um gängige Behandlungen durchzuführen, eventuelle Probleme an Zähnen oder Zahnfleisch aufzuspüren und … geringere Erstattungssätze für Leistungen im Jahr danach zu vermeiden.
„Nur 42,6 Prozent der Erwachsenen haben 2016 mindestens eine zahnärztliche Leistung in Anspruch genommen. Dieses Ergebnis ist alarmierend, denn es liegt noch unter dem Vorjahresergebnis (2015 waren es 44,1%). Darüber hinaus wurde die Bevölkerung 2016 umfassend informiert und auf die Bedeutung des Zahnarztbesuchs hingewiesen, um 2017 eine Verringerung der Erstattungssätze für die meisten zahnärztlichen Leistungen zu vermeiden“, bedauert Jean Hermesse, Generalsekretär der Christlichen Krankenkassen, einleitend.

Verlauf der zahnärztlichen Versorgung

Zur Erinnerung: 2015 wurde der sogenannte „Verlauf der zahnärztlichen Versorgung“ in den Leistungskatalog aufgenommen, um Erwachsene anzuhalten, regelmäßig einen Zahnarzt aufzusuchen. Zu diesem Versorgungsverlauf gehört auch, dass für die meisten zahnärztlichen Leistungen die Erstattung gekürzt wird, wenn der Versicherte im Kalenderjahr zuvor keine einzige zahnärztliche Leistung in Anspruch genommen hat. 

Aber aus den Aufzeichnungen der CKK lassen sich auch noch andere besorgniserregende Schlüsse ziehen:

  • In der Wallonischen Region und in Brüssel gehen verhältnismäßig mehr Kinder als Erwachsene zum Zahnarzt: 61,06 Prozent der 6- bis 18-Jährigen 2016 (61,87 Prozent 2015). Das bedeutet, dass 4 von 10 Jugendlichen im Jahr zuvor ihren Zahnarzt nicht gesehen haben. Dabei ist die häufigste Leistung, die in diesem Alter in Anspruch genommen wird, die Kieferorthopädie. Für Jugendliche werden übrigens sogar zwei Zahnarztbesuche im Jahr vorgeschlagen. Und, mit Ausnahme der Kieferorthopädie, werden alle zahnärztlichen Leistungen bis 17 Jahre einschließlich zu 100 Prozent erstattet. Das ist der Beweis dafür, dass die kostenlose Versorgung kein ausreichender Anreiz für die Eltern darstellt, ihre Kinder dazu anzuhalten, den Zahnarzt aufzusuchen.
  • Die wenigsten Besuche beim Zahnarzt sind bei Erwachsenen im Alter von 18 bis 30 und ab 70 zu beobachten. 
  • Versicherte mit Anspruch auf erhöhte Kostenerstattung (EKE) suchen ihren Zahnarzt vergleichsweise weniger häufig auf (34,4 Prozent) als gewöhnliche Versicherte (44,3 Prozent). 
  • Frauen gehen regelmäßiger zum Zahnarzt als Männer (48,6 Prozent der Frauen gegenüber 43,2 Prozent der Männer).
  • Es sind erhebliche geografische Unterschiede festzustellen: in den Provinzen Luxemburg (58 Prozent) und Hennegau (56 Prozent) sowie in der Region Brüssel (56 Prozent) und in der Provinz Namur (53 Prozent) meiden die Menschen den Zahnarzt am meisten (Erwachsene und Kinder zusammen). Die Provinzen Lüttich (49 Prozent) und Wallonisch Brabant (48 Prozent) schneiden besser ab.

Studenten und ärmere Schichten

„Die Menschen denken fälschlicherweise, dass ein Zahnarztbesuch unnötig ist, solange keine Schmerzen vorhanden sind. Das erklärt sicher zum Teil, weshalb die 18- bis 30-Jährigen ihren Zahnarzt weniger häufig aufsuchen“ analysiert Jean Hermesse. „Weit weg von zu Hause zu leben (insbesondere Studenten in ihren Studentenbuden) oder ein geringes Einkommen spielen gewiss auch eine Rolle in diesem Altersabschnitt“, meint Jean Hermesse.

„Menschen über 75 Jahre tragen häufig eine Prothese und halten den Zahnarztbesuch für überflüssig“, fährt der Generalsekretär der CKK fort. „Aber eine Krebserkrankung in der Mundhöhle kann die Folge einer nicht richtig sitzenden Zahnprothese sein. Solche Erkrankungen müssen rechtzeitig diagnostiziert werden. Die Alten- und Pflegeheime müssten verpflichtet werden, einen Beauftragten für Zahn- und Mundhygiene einzustellen“, fordert Jean Hermesse. 

Dass zwei Drittel der Erwachsenen, die Anspruch auf die erhöhte Kostenerstattung (EKE) haben, 2016 nicht bei ihrem Zahnarzt waren, beunruhigt die CKK. „Die hohen Kosten einiger Behandlungen sind ohne Zweifel ein Hemmnis, das Geringverdiener vom Zahnarztbesuch abhält“, erklärt Jean Hermesse. Die Beseitigung finanzieller Hemmfaktoren muss aus seiner Sicht eine Priorität bleiben, wenn wir den Zugang zur zahnärztlichen Versorgung für die ärmeren Schichten verbessern wollen. Allerdings hält die CKK es für unverzichtbar, diese Anstrengungen durch eine echte öffentliche Gesundheitspolitik zu flankieren, um andere weit verbreitete Barrieren abzubauen (Angst vor Schmerzen, Defätismus, fehlende Aufklärung, …). „Gute Praxis und gute Gewohnheiten eignen wir uns in der Kindheit an“, so Jean Hermesse. 

Die CKK hat sich diesem Vorhaben im Übrigen ganz eindeutig verschrieben. Mit Gesundheitsinfo, dem Gesundheitsdienst der Christlichen Krankenkasse, und Jugend und Gesundheit, Jugendorganisation und Partner der Krankenkasse, führt die CKK ein umfangreiches Programm zur Sensibilisierung von Kindern (in Schulen, Jugendlagern, …) durch. Darüber hinaus genießen alle Mitglieder der CKK seit drei Jahren automatisch eine zusätzliche Absicherung für zahnärztliche Leistungen: die Denta-Solidar. 

Zusätzliche Dokumentation

Die Christliche Krankenkasse bietet zahlreiche Tipps und pädagogische Hilfen zum Erhalt gesunder Zähne in jedem Lebensabschnitt an:

Weitere Informationen

Joëlle Delvaux - Pressestelle – presse@mc.be - 0473 52 77 37

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