Einer Studie der Universität Löwen (UCL) zufolge, die in Zusammenarbeit mit der Christlichen Krankenkasse (CKK) erstellt wurde, zeigt, dass jeder dritte Belgier eine begrenzte Kenntnis in gesundheitlichen Fragen hat. Jeder zehnte Belgier bringt sogar unzureichende Voraussetzungen mit, um sich in Gesundheitsfragen aufgeklärt zu entscheiden. Personen mit kleiner Schulbildung sind in diesem Zusammenhang am meisten betroffen. Zum ersten Mal wurden die Kenntnisse unserer Landsleute in Gesundheitsfragen in einer Studie festgehalten.
„Finden Sie Antworten auf Ihre Fragen zu ihrer Gesundheit ?“ „ Verstehen Sie die Auskünfte und fühlen Sie sich imstande, diese auch umzusetzen?“ Diese und weitere Fragen stellte das Psychologie-Forschungsinstitut der Uni Löwen im Rahmen seiner Studie „Health literacy“ annähernd 100.000 CKK-Versicherten, um den aktuellen Kenntnisstand in Sachen Gesundheit zu ermitteln. Die Auswertung erbrachte die Erkenntnis dass 6 von 10 Belgiern ausreichend informiert sind. Während bei drei von zehn Befragten „begrenzte“ Kenntnisse festgestellt wurden, wusste jeder zehnte nur „unzureichend“ Bescheid. Insgesamt kommt die Studie zu dem Schluss, dass jeder vierte Belgier in Gesundheitsfragen unzureichend informiert.
Mit diesen Ergebnissen liegt unser Land mit einer in acht EU-Staaten gemachten ähnlichen Studie (European Health Literacy Survey 2011 ) im Mittelfeld, jedoch weit abgeschlagen hinter den Niederlanden beispielsweise.
Je geringer der Beschulungsgrad ist, je geringer sind die Kenntnisse über Gesundheitsfragen (s. Anlage). Unter den Personen mit einem Vorschulabschluss haben 34% begrenzte und 19 % unzureichende Kenntnisse über die Gesundheit. Da demzufolge mehr als die Hälfte der Personen mit niedrigem Bildungsgrad über ein unvollständiges Wissen verfügen, besteht bei ihnen im Fall einer Erkrankung die Gefahr einer falschen Entscheidung. Im Gegensatz dazu haben unter den Personen mit einem höheren Schulabschluss lediglich 4 % unzureichende Gesundheitskenntnisse.
Zudem wollten die Wissenschaftler herausfinden, ob gute Kenntnisse in Gesundheitsfragen in irgendeiner Weise den Bildungsrückstand wettmachen und einen guten Einfluss auf die Lebensweise haben können. So untersuchten sie zunächst das Verhalten in Bezug auf den Tabak-, Schmerz- und Schlafmittelkonsum, auf die Ernährung und Bewegung. Die Beobachtungen führten tatsächlich zu einem positiven Ergebnis. Somit scheint die Wichtigkeit öffentlicher Aufklärungsarbeit erwiesen zu sein.
„Diese Studie belegt im Großen und Ganzen die Ergebnisse vorhergehender Untersuchungen auf europäischer Ebene: Kenntnisdefizite in Gesundheitsfragen betreffen nicht eine kleine Minderheit, sondern große Teile unserer Bevölkerung. Demzufolge müssen Förderung und Zugänglichkeit der Bildung in Gesundheitsfragen zugunsten derjenigen, die am meisten davon betroffen sind, vorangetrieben werden“, meint der Leiter des Psychologie-Forschungsinstituts Professor Stephan van den Broucke.
Für den CKK-Generalsekretär Jean Hermesse steht fest, dass die Ergebnisse dieser Studie für alle im Informationsbereich implizierten Fachleute alarmierend sind : „est ist klar, dass Gesundheitsinformationen trotzt bereits erfolgter Kampagnen noch nicht zufriedenstellend rüberkommen – vor allen Dingen bei denjenigen, die sie benötigen.“
Die CKK wird ihre Initiativen zur Förderung und Information in Gesundheitsfragen (s. Anlage) fortsetzen und gegebenenfalls intensivieren. Unsere Aufgabe als Krankenkasse besteht darin, unsere Versicherten möglichst umfassend zu informieren und zur Förderung gesunder Lebensweisen beizutragen“, schlussfolgert Jean Hermesse.