"Dem Leben Werte geben" bedeutet, Prinzipien zu haben, an die man glaubt. Im Grunde übersteigen sie unsere eigenen Bedürfnisse und berühren die Grundfesten der gesamten Menschheit.
Für jeden Menschen ist es von entscheidender Bedeutung, seine Werte zu kennen und auf deren Verwirklichung zu achten.
Unsere Wertmaßstäbe sind Orientierungspunkte, die unsere Entscheidungen und Verhaltensweisen bestimmen und uns zeigen, wie wir handeln oder reagieren sollen. Sie sind natürlich nicht für alle gleich: Einige werden dem persönlichen Erfolg besondere Aufmerksamkeit schenken, andere werden mehr auf Respekt und Solidarität setzen, wieder andere wollen mehr Gerechtigkeit. Wir sprechen also über Werte, für die wir bereit sind, Energien freizumachen, um sie zu verteidigen.
Zur Aufrechthaltung unseres eigenen Gleichgewichts ist es von Bedeutung, unsere eigenen Werte zu pflegen: dadurch erlangen wir das Gefühl, mit uns selbst im Einklang zu sein. Es handelt sich hier schließlich um ein existentielles Bedürfnis, ohne welches wir aus dem Gleichgewicht geraten.
In unserem Alltag geben wir jedoch manchmal Anforderungen den Vorrang, die nicht unseren Werten entsprechen, sondern von täglichen Bedürfnissen und Routine geprägt sind (Arbeit zum Geldverdienen, Lebensmitteleinkauf, Zeit vor dem Fernseher usw.). Was dabei herauskommt, ist ein Unbehagen, das für einige Zeit ignoriert werden kann, dann aber immer ausgeprägter wird und zu ausgleichenden Verhaltensstrukturen führt: die Tage mit Aktivitäten füllen, immer mehr Waren kaufen, zu viel essen oder trinken.... nur um sich "voll zu machen", wo es doch eigentlich darum geht, dem Leben einen Sinn zu geben.
In der Berufspraxis kann es den Arbeitnehmer in den berühmten Burn-out treiben, wenn er fortlaufend seine eigenen Werte leugnet (d.h. leugnet, wer er wirklich ist). Der Begriff „Wert“ hat bei der Definition dieses Phänomens eine große Bedeutung.
Um in ausgewogenerer Weise zu leben, ist es daher notwendig, sich in einem Umfeld zu entwickeln, das den Respekt vor unseren Werten und deren Umsetzung ermöglicht. In einem ersten Schritt geht es also darum, das Wertegefühl wiederherzustellen. Oder einfacher gesagt, herauszufinden, was "sinnvoll" ist.
Die Zeiten, in denen "Arbeit, Familie, Heimat" als allgemeine Wertnormen galten, sind vorbei. Konsum und Wachstum sind zwar an ihre Stelle getreten, sie lassen aber keine tiefen menschlichen Werte mehr zu.
Es stimmt zwar, dass sich die Gesellschaft im Werteverfall befindet, dass die Orientierungspunkte nicht mehr ganz klar sind und dass wir manchmal nicht mehr wissen, was oder wem wir glauben sollen, aber wir haben auch neue Freiheiten erhalten. Die Meinungs- und Gedankenfreiheit ermöglicht es jedem, Entscheidungen freier und bewusster zu treffen, insbesondere in Bezug auf eigene Werte und Prioritäten.
Wir leben in einer Zeit, in der jeder aufgefordert ist, seine eigene "Gewissensprüfung" durchzuführen. Und das beginnt einfach damit, sich Zeit zu nehmen, um seine eigenen Werte zu erkennen.
Die Wahrnehmung und Identifizierung dieser Werte kann auch eine Gelegenheit sein, eine Auswahl zu treffen, insbesondere unter denen, die wir durch unsere Erziehung erhalten haben. Einige von ihnen waren damals sehr wichtig und jetzt vielleicht nicht mehr. Das bedeutet nicht, dass wir keine Werte mehr haben sollten, sondern Werte, die im Einklang mit unserem jetzigen Leben stehen! Hier geht es ganz klar darum, diejenigen hervorzuheben und zu erhalten, die unserem Wesen am ehesten entsprechen.
Im Laufe der Pubertät findet in der Regel eine erste Sortierung statt. Möglicherweise haben wir im weiteren Verlauf unseres Lebens das Gefühl, dass wir durch unsere Erfahrungen verbittert geworden sind, unsere Herzen verhärtet haben oder im Gegenteil, dass sie uns geholfen haben, " weise" zu werden.
Tatsächlich hängt alles davon ab, wie wir diese Erfahrungen optimistisch oder eher pessimistisch auslegen. Eine selbstbewusste Sicht der Dinge wird uns helfen, positive Werte weiter zu entwickeln und zu erhalten..... Weil Ereignisse an sich keinen Wert haben, sind wir diejenigen, die ihnen Werte geben. Unsere Sicht der Dinge und unsere Werte sind somit eng miteinander verbunden.
Deshalb ist es wichtig, dass wir Optimismus entwickeln, da es nicht darum geht, sich zu zwingen, alles zu beschönigen, sondern Vertrauen in das Leben und in sich selbst aufzubauen.