Der lose Tabak zum Selbstfertigen von Zigaretten kommt als billigere Alternative zur industriellen Zigarette infrage (eine selbstgefertigte Zigarette kostet 3 bis 4 Mal weniger). Aus einer 2013 durchgeführten Untersuchung geht hervor, dass ein Drittel der Raucher in Belgien inzwischen diese Formel bevorzugen, mit steigender Tendenz.

Fälschlicherweise als weniger schädlich bezeichnet

Abgesehen vom „Preisfaktor“, lassen falsche Vorstellungen den Tabak zum Selbstfertigen attraktiver erscheinen: er wird für weniger schädlich, natürlich und ohne Zusatzstoffe gehalten… Das stimmt aber nicht!

  • Der Rauch einer selbstgefertigten Zigarette enthält die drei- bis sechsfache Menge Nikotin sowie mehr Teere, und sie erzeugt mehr Kohlendioxid als industriell hergestellte Zigaretten.
  • Der höhere Nikotingehalt verstärkt die Abhängigkeit des Rauchers, vor allem, wenn diese Zigaretten ohne Filter geraucht werden (wobei der Filter zu einer anderen falschen Annahme verleitet, nämlich dass Filterzigaretten gesünder seien).
  • Der Tabak zum Selbstfertigen ist besonders aufbereitet und enthält genau wie die fertigen Zigaretten zahlreiche chemische Zusätze, zu denen auch noch schädliche Stoffe kommen, die dazu dienen sollen, den Tabak vor zu schnellem Austrocknen, vor Schimmelpilz oder Verkleben zu bewahren.
  • Die Verbrennung von selbstgefertigten Zigaretten erzeugt höhere Temperaturen. Dadurch dringen die Giftstoffe viel stärker und tiefer in die Atemwege ein.
  • Selbstgefertigte Zigaretten gehen schneller aus. Die Verbrennung ist also unvollständiger. Hierbei werden viel mehr krebserregende Teerstoffe und Giftstoffe freigesetzt.
  • Die Verbrennung des Papiers spielt auch eine Rolle bei der Gefährlichkeitseinstufung der selbstgedrehten Zigarette (wobei die Behandlung des Zigarettenpapiers das Papier selbst zum schädlichen Faktor macht): selbstgefertigte Zigaretten, bei denen dickeres Papier eingesetzt wird, setzen mehr Teere frei als Zigaretten mit dünnem Papier.
  • Der Filter hält in erster Linie Teere, Kohlendioxid und Nikotin auf. Besser ist es also, Filter zu verwenden. Aber die Auswirkungen beider Zigarettenarten bleiben verheerend.

Die Regelung hinsichtlich der Informationen zur Bekämpfung von Tabakmissbrauch ist nicht die gleiche, wie für industrielle Fertigzigaretten: Auf den Packungen für losen Tabak braucht nur ein Hinweis auf die gesundheitlichen Risiken zu stehen. Es braucht kein abschreckendes Foto hinzugefügt zu werden und der Hinweis auf Raucherentwöhnungshilfen darf auch fehlen. Dabei dürften Zigaretten, die mit solchem Tabak zum Selbstfertigen hergestellt werden, überhaupt nicht verkauft werden, denn der Teergehalt einer Zigarette darf höchstens 10 mg betragen. Die Selbstgedrehten enthalten 14 bis 16 mg. Eine weniger gesundheitsschädigende Alternative sind diese selbstgefertigten Zigaretten also nicht, ganz im Gegenteil!

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