Der Nikotinabhängige setzt das Rauchen mit Wohlbefinden gleich. Wie lässt sich das erklären? Chemisch betrachtet regt Nikotin die Freisetzung von Dopamin und anderen Glückshormonen an (Noradrenalin, Serotonin, …), die auf die Stimmung einwirken und ein augenblickliches Gefühl der Freude und des Wohlbefindens auslösen, das nur kurze Zeit anhält.
Der Spaß lässt sich aber auch durch den Kontext erklären, in dem geraucht wird, denn die Zigarette wird mit Entspannung gleichgesetzt. Man gönnt sich einen Augenblick der Geselligkeit mit anderen Rauchern, oder eine Pause. Das funktioniert wie in einem geschlossenen Kreislauf: Sobald die Nikotinentzugserscheinungen auftreten, gerät der Abhängige in eine Stresssituation, die nach Beruhigung durch die Zigarette verlangt usw. Frauen rauchen auch oft, um ihr Hungergefühl zu unterdrücken und halten die Zigarette für ein ideales Mittel, ihr Gewicht unter Kontrolle zu halten. Es stimmt wirklich, dass Rauchen Kalorien verbrennt (20 Zigaretten am Tag entsprechen 200 Kalorien) und das Hungergefühl unterdrückt.
Tabak ist eine Droge, die zwei Formen der Abhängigkeit auslöst. Eine psychische und, je nach Konsum, eine körperliche Abhängigkeit.
Wenn bei einer Person das Rauchen zum festen Bestandteil ihres Lebensstils wird (Gestik, Strategie zur Stressbewältigung, Appetithemmer, Geselligkeit, …), kann sie sich nur schwer von dieser psychischen Abhängigkeit befreien. Andererseits raucht der Raucher auch ohne Lust weiter, denn sein Organismus hat sich derart auf die ihm zugeführte Substanz eingestellt, dass er nicht mehr normal arbeitet, wenn diese ihm entzogen wird. In diesem Fall befinden wir uns im Kreis der körperlichen Abhängigkeit.
Wenn ein Raucher das Rauchen einstellt, kann der Entzug innerhalb der ersten 72 Stunden zahlreiche Symptome auslösen. Diese lassen in der zweiten Woche nach und verschwinden nach einem Monat ganz. Danach muss er seine Gewohnheiten ändern, neue Dinge finden, an denen er sich erfreuen kann, die den „Genuss der Zigarette“ ersetzen. Wir wissen heute, dass es oftmals mehrerer Versuche bedarf, um ganz von der Zigarette loszukommen, und dass jeder Versuch, den Erfolg etwas mehr in greifbare Reichweite bringt. Um den Raucher auf seinem Weg zu begleiten, gibt es mehrere Hilfsangebote. Erfolg ist nur dann garantiert, wenn der Raucher ganzheitlich, sowohl hinsichtlich der körperlichen als auch der psychischen Abhängigkeit, betreut wird. Es gibt Fachleute, die speziell für die Begleitung von Rauchern auf ihrem Weg zur Entwöhnung ausgebildet sind.
Und was ist mit der gefürchteten Gewichtszunahme? Bei der Entwöhnung geschehen mehrere Dinge gleichzeitig: Der Nikotinentzug löst ein heftiges Verlangen nach Tabak aus, das der ehemalige Raucher auszugleichen versucht, unter anderem, aber nicht unbedingt, durch Essen. Leider lässt die Angst vor der Gewichtszunahme viele Menschen rückfällig werden. Um eine solche Gewichtszunahme zu vermeiden, muss der Ex-Raucher seine Ernährung umstellen, sich durch regelmäßiges Bewegen oder Sport verausgaben. Notfalls kann er sich von einem Tabakologen begleiten lassen.